Thomas Müntzers "Verbündnis" zu Aschersleben und Halle
Während seiner Gefangenschaft nach der Schlacht von Frankenhausen im Mai 1525 gestand Müntzer angeblich am 16. Mai 1525 auf der Folter: "Zu Aschersleben und Halle do habe er in der jugent, als er collabrator gewest, auch eyn verbuntnus gemacht".
Beteiligt an diesem ‚Verbündnis‘ seien zu Aschersleben Peter Blinde und zu Halle der kirchner Peter Engel, Hans Buttener und Cuntz Sander am Steintore gewesen. "Ist widder bischoven Ernsten hochloblicher gedechtnus gewest."
Diese Aussage ist als frühe Verschwörung gegen die Obrigkeit fast immer so bewertet worden, daß sie mit anderen Verleumdungen und Verdächtigungen das Bild des Verbrechers von Kind an als Charakteristik Müntzers ergab. Vergessen wurde ganz, daß diese Aussage unter dem Druck der Folter erpreßt wurde. So kann man dem ganzen doch keinerlei Bedeutung beimessen. Die Frage ist auch, ob Thomas Müntzer den Bischof Ernst von Halberstadt gekannt hat. Dieser Bischof Ernst von Halberstadt starb am 3. August 1513. Die Priesterweihe Müntzers muß jedoch vor dem 6. Mai 1514 gelegen haben. Bischof Ernst, wie auch sein Nachfolger Albrecht von Brandenburg, der im September 1513 Bischof von Halberstadt wurde, konnten für die Erteilung der priesterlichen Weihe in Frage kommen. Auch hier konnte keine wissenschaftlich exakte Feststellung getroffen werden.